Emotionale Essmuster verstehen – warum du nicht am Essen scheiterst, sondern an deinen Gefühlen
- Sandra
- 23. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. März
Hast du dich mal gefragt, warum keine Diät funktioniert, warum du über kurz oder lang immer wieder an Abnehmversuchen scheiterst? Du hast alles ausprobiert – Low Carb, Intervallfasten, Kalorienzählen – warst in der Ernährungsberatung, bei Fitnesscoaches und trotzdem landest du immer wieder beim unkontrollierten Essen und an dem Punkt wo du es einfach nicht schaffst, dich an den Plan zu halten. Vielleicht nach einem stressigen Tag, wenn du dich einsam fühlst oder traurig oder frustriert.
Du weißt eigentlich genau, dass du nicht hungrig bist – und doch greifst du wie fremdgesteuert zur Schokolade oder den Chips, fällst in alte Muster und denkst dir „jetzt kommts auch nicht mehr drauf an…!“. Und danach kommt das schlechte Gewissen: Warum habe ich das schon wieder gemacht? Warum habe ich so wenig Disziplin?
Die Wahrheit ist: Das hat nichts mit deiner Disziplin zu tun. Es geht nicht um Willensstärke – es geht um Emotionen. Es geht um Gefühle, die wir verdrängen, kompensieren oder erzeugen wollen. Diese Mechanismen sind tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Darum wirst du auch weiterhin an jeder Diät scheitern, oder das „Problem“ wird sich an eine andere Stelle verlagern, solange du nicht anfängst, dich in der Tiefe mit diesen Emotionen auseinanderzusetzen und lernst, sie auf gesunde Weise zu regulieren.
Mit diesem Artikel möchte ich dir helfen, emotionale Essmuster zu verstehen. Denn wenn du dein Verhalten lernst zu verstehen, lernst du dich selbst besser kennen und kannst Mitgefühl und Verständnis für dich selbst entwickeln und so wieder in Verbindung zu dir selbst – zu deinem Körper und deiner Seele – kommen. Das Verständnis und Mitgefühl für dich selbst und dein Verhalten, bildet die absolute Grundlage zur inneren Heilung und Veränderung.
Ich möchte dir zeigen, warum dein Körper nach Essen verlangt, obwohl du eigentlich satt bist – und warum der Schlüssel zur Veränderung nicht in der nächsten Diät liegt, sondern darin, zu verstehen, was dein Essverhalten dir eigentlich sagen will.
Was ist emotionales Essen – und warum funtioniert keine Diät?
Emotionales Essen bedeutet, dass wir versuchen, mit Essen unsere Gefühle zu regulieren – oft unbewusst.
Essen wird zur Strategie, um:
unangenehme Gefühle zu betäuben (z.B. Einsamkeit, Traurigkeit, Stress)
Leere zu füllen (das Gefühl von „nicht genug sein“)
uns zu beruhigen (z.B. nach Konflikten oder Belastungen)
positive Gefühle zu erzeugen (Essen als Belohnung)
Das Problem dabei: Essen löst die eigentliche Ursache des Gefühls nicht – es überdeckt sie nur kurzfristig. Der Trost durch Essen hält oft nur für ein paar Minuten an – und danach kehrt das unangenehme Gefühl zurück, oft verstärkt durch Schuld und Selbstvorwürfe.
Deshalb funktionieren Diäten nicht – denn eine Diät versucht, die Symptome (das Essen/das Übergewicht) zu kontrollieren, ohne die Ursache (die Emotionen) zu verstehen.
Der Unterschied zwischen körperlichem Hunger und emotionalem Hunger
Ein wichtiger Schritt, um emotionale Essmuster zu durchbrechen, ist, den Unterschied zwischen „echtem“ körperlichen Hunger und emotionalem/seelischen Hunger zu erkennen. Zusätzlich zum körperlichen und seelischen Hunger gibt es auch noch Dinge, die wir einfach unbewusst aus Gewohnheit essen oder trinken, auch das sollte uns bewusst sein:

Wo emotionales Essen entsteht
Sehr oft hat das emotionale Essen seine Wurzeln bereits in der Kindheit und Jugend. Essen ist für Kinder und Jugendliche eine relativ leicht verfügbare und naheliegende Kompensationsmöglichkeit. Gerade auch Menschen mit Bindungs- und Entwicklungstraumata, Menschen, welche in der Kindheit einen emotionalen Mangel erfahren haben, emotional nicht ausreichend oder gar nicht Co-Reguliert wurden, nutzen Essen später oft als Emotionskompensation.
Es ist naheliegend, denn…
Essen erzeugt ein Gefühl von Geborgenheit
Essen erzeugt ein Gefühl von Fülle, wo vorher emotional eine Leere war
Gewisse Lebensmittel führen dazu dass vermehrt Dopamin („Glückshormon“) ausgeschüttet wird
Kinder werden oft mit Essen belohnt, getröstet, beschäftigt oder „ruhig gestellt“
Emotionaler Hunger ist oft das Echo von emotionalem Mangel in der Kindheit. Wenn wir als Kinder unsere Gefühle nicht ausdrücken oder verarbeiten durften, dann lernen wir oft, sie zu verdrängen – und irgendwann wird Essen die Strategie, um dieses emotionale Loch zu füllen.
Durchaus kann Emotionales Essen aber auch später im Erwachsenenalter noch entstehen. Was hier oft zu beobachten ist, dass das emotionale Essen im Rahmen einer Suchtverlagerung auftritt, klassisches Beispiel was viele kennen werden, ist das vermehrte Essen und die Gewichtszunahme nach einer Nikotin-Entwöhnung.
Der erste Schritt: Verstehen und Mitgefühl für dich selbst entwickeln
Nun ist es dir vielleicht etwas bewusster geworden, dass hinter deinem Essverhalten mehr steckt als Willensschwäche oder Disziplinlosigkeit, aber was kannst du nun tun um das Emotionale Essen aufzulösen? Ich möchte dir keine Märchen erzählen, es wird nicht von heute auf morgen passieren, innere Heilung braucht Zeit! Aber es ist möglich! Und ich kann dir versprechen, dass sich jeder einzelne Schritt lohnt, und so viel mehr Lebensqualität mit sich bringt.
Der erste Schritt, um aus diesem Kreislauf auszubrechen, ist nicht Kontrolle – sondern Verständnis und Mitgefühl für das eigene Verhalten zu entwickeln.
Du bist nicht schwach.
Du bist nicht undiszipliniert.
Du bist nicht schuld daran, dass du diesen Mechanismus entwickelt hast.
Du hast das Essen benutzt, um mit schwierigen Gefühlen umzugehen – weil dir vielleicht nie jemand beigebracht hat, wie man Emotionen auf gesunde Art reguliert.
Aufklärungsbedarf
Leider ist das Thema Emotionales Essen und Essen als emotionale Kompensationsstrategie noch viel zu wenig präsent im Bewusstsein der Gesellschaft und leider auch bei Fachpersonen wie Ärzten, Ernährungsberatern und Fitnesscoaches. Es ist mir eine Herzensangelegenheit darüber aufzuklären, weil es so viele Menschen betrifft und weil ich aus meiner eigenen Erfahrung ganz genau weiss, wie gross der Leidensdruck dahinter ist.
Wenn du dich in diesen Mustern wiedererkennst und mehr darüber erfahren möchtest, wie ich dich dabei unterstützen kann, dein Emotionales Essen aufzulösen, dann melde dich gerne bei mir für ein völlig unverbindliches, kostenloses Erstgespräch. Gemeinsam schauen wir uns an, wo du stehst – und wie du Schritt für Schritt wieder eine gesunde, liebevolle Beziehung zu dir selbst aufbauen kannst.

Du musst diesen Weg nicht allein gehen.

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